Tarot vs. Lenormand: Zwei Systeme – zwei Seelen?

18.04.2025

Wenn es um Kartenlegen geht, stehen zwei Systeme besonders im Fokus: Tarot und Lenormand. Beide sind tiefgründige Werkzeuge der Selbsterkenntnis und spirituellen Führung – und doch unterscheiden sie sich in ihrer Symbolik, Anwendung und Aussagekraft erheblich. Während das Tarot oft als mystisch, vielschichtig und archetypisch gilt, ist das Lenormand bekannt für seine direkte Sprache und alltagsnahe Klarheit. Doch welches System passt besser zu dir? Und wo ergänzen sich die beiden sogar? In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und einzigartigen Qualitäten von Tarot und Lenormand – zwei Seelen derselben spirituellen Kunst.

🔮 Die Wurzeln: Ursprung und Geschichte

🃏 Tarot

  • Entstanden im 15. Jahrhundert in Europa (u. a. Italien und Frankreich)

  • Ursprünglich als Spielkarten verwendet

  • Ab dem 18. Jahrhundert verstärkt in okkulten und mystischen Kreisen genutzt

  • Besonders das Tarot de Marseille und das Rider-Waite-Tarot prägen bis heute die Praxis

  • Tief verbunden mit Kabbala, Alchemie, Astrologie, Archetypen und Mythologie

🌸 Lenormand

  • Entstand im 19. Jahrhundert, benannt nach Madame Lenormand (1772–1843), der berühmtesten Kartenlegerin Europas

  • Basierend auf dem "Spiel der Hoffnung" von 1799

  • Enthält 36 Karten mit klaren, gegenständlichen Symbolen (z. B. Baum, Sarg, Anker, Herz)

  • Wurde vor allem im deutschsprachigen Raum populär, findet heute weltweit Anwendung

Beide Systeme tragen Geschichte in sich – Tarot als mystisches Mosaik, Lenormand als volksnahe Symbolsprache.

🧠 Struktur & Aufbau der Decks

Tarot:

  • 78 Karten

    • 22 große Arkana (Archetypen wie Der Narr, Der Tod, Die Hohepriesterin)

    • 56 kleine Arkana (Aufteilung in 4 Farben: Stäbe, Kelche, Schwerter, Münzen)

  • Stark symbolische Illustrationen

  • Jede Karte hat eine eigene Geschichte, oft mit tiefer psychologischer Bedeutung

Lenormand:

  • 36 Karten

  • Keine Einteilung in große/kleine Arkana

  • Klare, einfache Bilder (z. B. Schlüssel, Schiff, Ring, Schlange)

  • Bedeutungen sind oft kontextabhängig und werden in Kombination gelesen

Tarot will verstanden werden. Lenormand will gelesen werden.

💬 Sprache & Aussagekraft

Tarot:

  • Vielschichtig, emotional, archetypisch

  • Ideal für psychologische Tiefe und spirituelle Reflexion

  • Oft deutet eine einzelne Karte schon ein ganzes Thema an

Lenormand:

  • Direkt, konkret, pragmatisch

  • Ideal für Alltagsfragen, klare Antworten, Ja/Nein-Fragen

  • Die Kraft liegt in der Kombination mehrerer Karten

Tarot spricht in Metaphern. Lenormand spricht Klartext.

🧭 Wann eignet sich welches Deck?

Tarot eignet sich besonders gut für:

  • Spirituelle Entwicklung

  • Schattenarbeit & tiefenpsychologische Deutung

  • Fragen wie: "Was will mir meine Seele sagen?" oder "Wo liegt meine Blockade?"

Lenormand eignet sich besonders gut für:

  • Konkrete Situationen

  • Zeitnahe Entwicklungen (z. B. Beruf, Kontakt, Beziehung)

  • Fragen wie: "Wie entwickelt sich diese Situation?" oder "Was denkt/fühlt er/sie?"

Tarot fragt: Wer bist du?
Lenormand fragt: Was passiert gerade?

🧩 Wie du beide Systeme kombinieren kannst

Viele Kartenleger:innen nutzen beide Systeme ergänzend – und das mit gutem Grund:

  • Tarot für die seelische Tiefe, das "Warum"

  • Lenormand für das konkrete Bild, das "Wie, wann, wohin"

Beispiel:

Frage: "Warum fällt es mir so schwer, loszulassen?"

  • Tarot: Die 8 der Schwerter → du fühlst dich gefangen in eigenen Gedanken

  • Lenormand: Sarg + Ring → Du hältst an einem abgeschlossenen Zyklus fest

Diese Kombination ergibt ein kraftvolles Gesamtbild: Verstandesgefängnis + emotionale Bindung = Blockade

Tarot gibt dir das Bild deiner Seele. Lenormand zeigt dir die Szene deines Lebens.

🧘 Intuition oder Technik – was brauchst du?

  • Tarot lädt zur tiefen Intuition ein, aber auch zur Meditation

  • Lenormand erfordert präzise Kombinationskenntnis und logisches Denken

Beide Systeme profitieren von:

  • Übung

  • Journaling

  • Vertrautheit mit Symbolik

  • Offenheit für das, was sich zeigen will

Die Karten lesen dich – so sehr, wie du bereit bist, dich selbst zu lesen.

✨ Fazit: Zwei Wege – ein Ziel

Tarot und Lenormand sind zwei vollkommen unterschiedliche Sprachen – doch sie sprechen über denselben Menschen: dich.

  • Tarot bringt dich in Kontakt mit deiner Tiefe, deiner Essenz, deiner Reise

  • Lenormand bringt Licht in dein Alltagschaos, deine Entscheidungen, deine Gegenwart

Du musst dich nicht für eines entscheiden. Lass dich von beiden begleiten – intuitiv, ehrlich, lebendig.

Welche Karten sprichst du? Bist du mehr Tarot oder mehr Lenormand? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren – vielleicht entdeckst du dabei deine ganz eigene Sprache.